Der vergrabene Schatz

Eine Erzählung, die ich in der alten Chronik meines Großvaters Eberhard Vielhaber gefunden habe. Der geheimnisumwitterte Schatz ist ab und zu in Stockum immer noch ein Thema, vom 7. bis 10. Juni 2007 wurde über diese Geschichte von Stockumer Vereinen unter Federführung des Männergesangsvereins sogar ein Musical aufgeführt.

Hier der Bericht meines Großvaters im Originalwortlaut:

Auf dem Gelände, wo früher der Gutshof derer von Plettenberg gestanden, also in unserem Garten und Hofraum, ist in unruhigen Zeiten ein Schatz von 40.000 Krontalern vergraben worden. Der Freiherr starb plötzlich, und keiner wusste nun mehr den Ort, wo das Geld lag. Alles Forschen und Graben war vergeblich. Dann brannten die Gutsgebäude ab und Mühle mit Hof wurden an Konrad Vielhaber verkauft (im Jahr 1819).

Nun kommt nach einigen Jahren ein unbekannter Mann aus Siedlinghausen bei Winterberg zu Konrad Vielhaber und es entwickelt sich folgendes Gespräch: "Auf eurem Besitz liegt ein Schatz begraben!" "Woher wisst ihr das?" "Das ist meine Sache, aber ich weiß es und kann ihn heben; wollen wir es tun?" "Wenn ihr das könnt, so sagt die Bedingungen!" "Ich beanspruche 1/3 Anteil und strenges Stillschweigen! Ihr müsst bis nächsten Dienstagabend, wo ich wieder hierher komme, einen dritten Mann besorgen. Der muß aber kapitelfest sein; kein Hasenfuß! Und Schweigen muß er vor allem können, wie auch wir selbst. Adieu!"

Daraufhin zog Konrad Vielhaber einen Schuhmacher aus dem Dorfe ins Vertrauen; der war bereit mitzutun. An dem bestimmten Tage stellte sich der Unbekannte wieder ein, forderte Hacken, Spaten und Stemmeisen und befahl nochmals das strengste Stillschweigen; kein Wort dürfe bei der Arbeit fallen bis der Schatz gehoben sei, was auch kommen möge!

Gegen 10 Uhr abends wurde begonnen, damit um Mitternacht das Werk beendet sei. Auf dem Platze wurde ein Kreis mit Kreide gezogen, aus dem keiner von den dreien heraustreten durfte. Der Unbekannte machte noch verschiedene Zeichen mit der Rute und gab die Stelle an, wo gegraben werden sollte. Trotz der Dunkelheit wurde mit der Arbeit begonnen. Alsbald hörte man merkwürdige Töne, die mit dem Weitergraben immer lauter wurden. Poltern, Donnern und Krachen. Schließlich hatte man eine große Steinplatte freigelegt, auf der 2 silberne Leuchter lagen. Es war kurz vor Mitternacht, als die Steinplatte mit dem Eisen abgekippt werden sollte. Der Unbekannte unterbrach jetzt seine Arbeit, drohte mit dem Finger, zeigte auf die Platte und legte den Finger an den Mund, als Zeichen des unbedingten Schweigens. Da aber begann es dermaßen unheimlich zu werden, dass dem Schuster und Konrad der kalte Schweiß ausbrach. Als nun noch eine große Flamme aus dem Boden schlug, stöhnte der Schuhmacher entsetzt: "O här vei armen Luie." - Eine Erderschütterung und ein starker Knall wie von einem Böllerschuß war die Antwort. Da rief der unbekannte Schatzgräber: "Jetzt ist es aus! Der Schuster hat die Sache verdorben, er konnte das Maul nicht halten. - Nun können wir den Schatz nicht heben. Das ist erst wieder nach 7 Jahren möglich. Vielleicht komme ich dann wieder und wir müssen von neuem anfangen." Damit ging er fort. - Er kam aber nie wieder und der Schatz liegt heute noch.



Natürlich wissen wir nicht, wo der Schatz begraben liegt, aber bei jedem Umbau oder Ausschachtung hoffen wir natürlich dass wir auf die Krontaler stoßen - bisher leider vergeblich - die Hoffnung bleibt!



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